Archiv für den Monat: Januar 2022

“Schulfach Glück” für Österreich dringend notwendig – Ein Appell von Margot Maaß, Jänner 2022

Schule muss ein Ort sein, wo junge Menschen lernen, wie sie ein gelingendes Leben gestalten können. Das bedeutet auch, Krisen gut zu meistern.

Margot Maaß, die Sinnstifter

Ich begrüße den Vorschlag von Sabine Scheffknecht (Klubobfrau der NEOS in Vorarlberg), ein „Schulfach Glück“ einzuführen, denn Glücks-Unterricht ist die beste Investition in die psychische Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen und die beste Vorbereitung auf alle Krisen, die noch kommen werden. Hier der Link zum entsprechenden Artikel in der Krone.

Margot Maaß,  die Sinnstifter
Margot Maaß, Fotonachweis: andrea sojka fotografie

2013 habe ich die Initiative „Schulfach Glück“ gegründet, gemeinsam mit Siegfried Neubauer, inspiriert von der Arbeit von Ernst Fritz-Schubert, dem Begründer dieses Programms für Persönlichkeitsentwicklung.

Ich habe mich damals und bis heute ganz bewusst dafür entschieden, das Thema von der Basis her anzugehen und die von uns ausgebildeten Glücks-Lehrer:innen wirken zu lassen und so das System Schule positiv zu verändern. Ich wollte kein klassisches Lobbying betreiben (ein Gespräch im Bildungsministerium in meiner seinerzeitigen Funktion als Interessensvertreterin für die Hotellerie ist mir in bleibender, schlechter Erinnerung). Ich wollte meine Energie konstruktiv in das Projekt „Schulfach Glück“ investieren und nicht in Gespräche verschwenden, um zu hören, was alles nicht geht.

So haben wir auf eigenes unternehmerisches Risiko in Österreich den Lehrgang „Schulfach Glück“ auf die Beine gestellt. Es war ein weiter und auch harter Weg. Inzwischen gab es bereits fünf Durchgänge. Einfach ist es noch immer nicht. Den Start des 6. Lehrgangs haben wir wegen Corona auf den Herbst verschoben.

eine unserer wundervollen Teilnehmer*innen Gruppen
“Schulfach Glück” in Wien

Es macht mich immer wieder auf’s Neue glücklich, wenn ich sehe, mit wieviel Freude die Teilnehmer:innen (viele davon sind Pädagog:innen) dabei sind und wenn ich höre, wie sehr sich die Schüler:innen auf die Glücksstunden freuen. Das bestätigt mich in unserem Tun, und darin, dass wir, die Sinnstifter, mit unserem Engagement tatsächlich Sinn stiften. Es braucht aber weit mehr als nur einzelne Vorreiter und gute Initiativen, von uns und anderen, die sich österreichweit bereits dafür engagieren, dass Schule zu einem Ort des „Aufblühens“ wird.

Es braucht die GUTE ABSICHT seitens der Politik und aller Bildungs-Verantwortlichen für einen GROSSEN WURF. Nicht später, sondern JETZT.

Ich bin bereit für einen konstruktiven Dialog.

4 Herausforderungen, 4 Säulen des Glückstrainings und eine Übung zum unmittelbar glücklicher werden

Richard J. Davidson ist Professor an der Universität Wisconsin-Madison und Neurowissenschaftler. Seit Jahrzehnten beschäftigt er sich u.a. mit der Wirkung von Meditation und die Entstehung von “Glück”.

Sein TED-Vortrag ist quasi ein Muss für Interessierte an der Glücksforschung. Hier sind die zusammengefassten Erkenntnisse seiner Zusammenfassung 😉

Die vier Herausforderungen moderner Gesellschaften:

  • Ablenkung/ geringe Achtsamkeit – etwa die Hälfte unseres Alltags sind wir uns nicht bewusst, was wir tun. Wenn wir “so dahinleben” sind wir signifikant weniger glücklich als wenn wir unserem Tun bewusst sind. ADHS
  • Einsamkeit – sie nimmt zu, was zu psychischen und physischen Schäden führt.
  • Negativspiralen des Denkens – Depression nimmt zu (v.a. bei Frauen, auch bei Teenagern). Selbstmordraten steigen. Negativspiralen des Denkens lassen sich ändern.
  • Verlust von Sinn im Leben – wieder mit deutlichen negativen Folgen.

All das könnten wir reduzieren/verbessern. Hier sind die vier Säulen eines “gesunden Geistes”:

  • Achtsamkeit (Meta Awareness) – notwendig für echte Veränderung
  • Connections bzw. Fähigkeiten für bessere Beziehungen – z.B. Wertschätzung, Dankbarkeit, Freundlichkeit, Optimismus. Diese können trainiert werden.
  • Einsicht – wertfrei eigene Denkmuster erkennen
  • Sinn – im Leben, in unseren Tätigkeiten. Selbst kleine Dinge können mit großen Ideen verbunden sein.

Das zu wissen ist erst die halbe Miete. Wir müssen diese Fähigkeiten regelmäßig trainieren (procedural learning). Unser Gehirn ist neuroplastisch/veränderbar. Dazu braucht es Training. Als Orientierung: 30 Minuten am Tag bringt Veränderung.

Richard Davidson empfiehlt etwas sehr einfaches: 3 minutes a day. Übe z.B. Achtsamkeit beim Zähneputzen oder bei was auch immer.

Es lohnt sich für uns selbst und für die Gesellschaft.

Eine wunderbare Übung, die er im Video mit den Zuhörer*innen durchführt: Denke intensiv an eine Person, die du sehr magst. Stelle sie dir vor deinen Augen vor. Wünsche ihr: Auf dass du glücklich bist und frei von Leid.

Mich hat das zum Lächeln gebracht 🙂
Glückliche Grüße
Dein GlücksStifter Dominik