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Cornelsen Studie Schule zukunftsfähig machen 2022 zeigt: Persönlichkeitsentwicklung in Schulen ist ein zentrales Thema

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https://www.fibs.eu/fileadmin/user_upload/Cornelsen_Schulleitungsstudie_kurz.pdf

Kurzfassung zur Cornelsen Studie Schule zukunftsfähig machen 2022. Themen sind der allgemeine Zustand, Kulturwandel und Digitalität.

Da steht vieles, was die die Umsetzung von Persönlichkeitsentwicklung in Schulen stärkt. Hier ein wichtiger Abschnitt: “In der Schule lernen Schüler:innen eine Vielzahl an Fähigkeiten, die sie später zu eigenständigen und mündigen Mitgliedern der Gesellschaft machen. Sie lernen im wortwörtlichen Sinne „fürs Leben“. Damit diese Aufgabe gelingt, wollen neben fachlichem Wissen auch sogenannte Lebenskompetenzen angeeignet und die Persönlichkeitsentwicklung gefördert werden. Dass insbesondere das Erlernen von Lebenskompetenzen aktuell jedoch noch zu kurz kommt, würde die überwältigende Mehrheit der Schulleitungen unterschreiben. Ganze 93 Prozent sprechen sich dafür aus, das Leben verstärkt in den Klassenraum zu holen, um Schülerinnen und Schülern die Fähigkeiten zu vermitteln, die sie zur Bewältigung ihres Alltags benötigen. Zu diesen Lebenskompetenzen, auch „Life Skills“ genannt, gehören
unter anderem effektive Kommunikation, Beziehungsfähigkeit, der gesunde Umgang mit schwierigen Emotionen wie Angst und Stress, Teamfähigkeit, Empathie, aber auch die Entwicklung eines positiven Selbstbildes (nach WHO 1994, vgl. Bühler & Heppekausen 2005). Nach eigenen Angaben setzen 39 Prozent der Schulleitungen bereits entsprechende Programme um.“

Kann man Glück lernen?

 

„Haben wir heute Glück?“,

fragen mich ein paar Kinder auf dem Weg in die Schule. Eine schöne Begrüßung und eine wunderschöne Aufgabe, der ich jede Woche in der Volksschule Purbach nachgehen darf. Die Kinder meinen das „Schulfach Glück“, das schon das dritte Jahr als Schulprojekt läuft und regelmäßig in den 3. und 4. Klassen stattfindet. In diesen Einheiten lernen die Kinder etwas, das nicht abzuprüfen und mit Noten zu bewerten ist wie Rechnen, Schreiben und Sachunterricht. Sie lernen den wertschätzenden Umgang untereinander, Vertrauen zu sich selbst und den anderen, sie lernen ihre eigenen Stärken kennen und die der Mitschüler schätzen.

All das fließt natürlich auch in den allgemeinen Unterricht mit der Klassenlehrerin mit ein. Aber „es ist etwas anderes, wenn man speziell dafür zwei Stunden Zeit hat“, bestätigen auch die Lehrerinnen.

Das Grundkonzept „Schulfach Glück“ basiert auf einem Modell, dass der bekannte Psychologe und Glücksforscher Martin Seligman entwickelt hat. Er geht davon aus, dass man für ein gelungenes Leben sowohl kurzfristige Glückserlebnisse, als auch Lebenszufriedenheit bzw. Wohlbefinden braucht. In seiner langjährigen Forschung hat er herausgefunden, dass für das Wohlbefinden 5 Elemente besonders wichtig sind – positive Gefühle (P), Engagement und Aktivität (E), gelungene Beziehungen zu anderen Menschen (R, “relationships”), Sinn und Werte (M, “meaning”) und Zielerreichung/Erfolg (A, “accomplishment”).

  

Auf Grundlage dieses PERMA Systems hat Oberstudiendirektor Ernst-Fritz-Schubert 2007 das „Schulfach Glück“ entwickelt. In 6 Modulen werden den SchülerInnen positive Schlüsselerlebnisse vermittelt mit dem Ziel, alle fünf Elemente zu stärken und dadurch das individuelle Wohlbefinden langfristig zu erhöhen. Sie erfahren sich als wirksam und verantwortlich. Sie lernen, anderen zu vertrauen und sich in der Gemeinschaft wohl zu fühlen.

Ich bin überzeugt davon, dass es für unsere Kinder wichtig ist, zu erfahren, dass Glück erlernbar ist, und dass sie es durch persönliche Erfahrungen stärken und festigen können. Deshalb habe ich den Lehrgang „Schulfach Glück“ absolviert, in dem das Wissen sehr praxisorientiert vermittelt und dadurch viele Möglichkeiten geboten wurden, die Inhalte den Kindern weiterzugeben.

Persönlich sehe ich darin eine wunderbare Möglichkeit, im Schulalltag Themen weiterzugeben, die für das spätere Leben enorm wichtig sind. Es geht vor allem darum, Vertrauen zu stärken, die eigenen Fähigkeiten und Stärken zu erkennen und zu fördern, Herausforderungen zu meistern, sowie Kreativität und eigene Lösungswege zu entdecken. Jedes einzelne Kind hat ganz spezielle Fähigkeiten, die ans Licht gebracht werden können.

     

Die Spiele und Übungen stammen aus sehr unterschiedlichen Bereichen und ermöglichen es den Kindern, ihre eigene Ausdrucksweise zu finden. Es geht nicht darum, richtige Antworten zu finden und schlaue Ratschläge zu geben – es geht um gemeinsames Erleben, Lachen, spielerisch Lösungen zu finden und sich gegenseitig zu unterstützen. Das alles geht nicht von heute auf morgen. Es braucht Zeit, Vertrauen und den Mut, Fehler zu machen und wieder aufzustehen. Auch – und gerade wenn – eine Übung überhaupt nicht so läuft wie geplant, kann man viel daraus lernen.

Ziel des Glücksunterrichtes ist es, dass die Kinder durch praktische Erfahrungen Glücksmomente selbst erzeugen, spüren und auch benennen lernen und diese dann in ihren Alltag integrieren können.

Für das Schulfach Glück bekommen die Kinder keine Noten und man kann auch nicht zweifelsfrei feststellen, welchen Nutzen diese Stunden für ihr weiteres Leben haben – man kann es nur erahnen. „Mit einem Koffer voller Glück geht meine Reise weiter…“ schrieb mir ein Mädchen der 4. Klasse zum Abschied. Genau das ist es, was ich ihr und allen anderen Kindern wünsche – einen Koffer voller Erfahrungen und Werkzeugen, aus denen sie schöpfen können, wann immer es gut für sie ist.